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Hagendorf South Pegmatite
Geologischer Kontext
Der Hagendorf-Süd-Pegmatit befindet sich in Hagendorf, Waidhaus, Landkreis Neustadt an der Waldnaab, Oberpfalz, Bayern, Deutschland. Er ist Teil der Hagendorf-Pleystein-Pegmatitprovinz (HPPP), die in einem ensialen Orogen liegt.
Der Pegmatit ist in variszische Biotitgneise eingebettet und gilt als pegmatitisches Restdifferentiat des oberkarbonischen Floßenbürger Granits. Er bildete einen hutförmigen Körper mit einer ovalen Basis von 100 und 200 m Durchmesser und 150 m von der Basis bis zur Spitze. Diese geologische Umgebung bot ideale Bedingungen für die Bildung einer vielfältigen Palette von Mineralen, insbesondere Phosphaten.
Wirtschaftliche/Historische Bedeutung
Der Hagendorf-Süd-Pegmatit war eine bedeutende Quelle für Mineralien, sowohl wirtschaftlich als auch für wissenschaftliche Studien. Wichtige Punkte sind:
- Bergbauaktivitäten: Der Pegmatit wurde von 1894 bis 1983 für Feldspat und Quarz abgebaut.
- Mineralgehalt: Die Lagerstätte enthielt etwa 1,8 Millionen Tonnen Feldspat, 2,7 Millionen Tonnen Quarz und etwa 3000 Tonnen Phosphate.
- Lithiumerz: In den 1950er Jahren wurde Triphylin als Lithiumerz abgebaut, wobei etwa 1.000 Tonnen gefördert wurden.
- Wissenschaftliche Bedeutung: Der Pegmatit ist bekannt für seine mineralogische Vielfalt, mit über 250 identifizierten Mineralarten.
Mineralparagenese und Sequenzierung
Der Hagendorf-Süd-Pegmatit weist eine komplexe Mineralparagenese auf, die hauptsächlich von Phosphatmineralen dominiert wird. Basierend auf den bereitgestellten Daten und Referenzen kann folgende Sequenz abgeleitet werden:
- Primäre Phosphate: Triphylin (etwa 2000 t) und Zwieselit (etwa 700 t) waren die wichtigsten primären Phosphate.
- Sekundäre Phosphate: Diese bildeten sich durch Umwandlung primärer Phosphate, wobei Rockbridgeit (etwa 200 t) ein wichtiges sekundäres Mineral war.
- Spätphasenminerale: Eine Vielzahl sekundärer Phosphate bildete sich in Hohlräumen, die durch die Umwandlung primärer Phosphate entstanden.
Die Mineralvergesellschaftung wurde durch unterschiedliche Sauerstoffpartialdrücke in verschiedenen Hohlräumen beeinflusst, was zur Bildung von Eisen(II)-Mineralen, Mineralen mit unterschiedlichen Verhältnissen von kombiniertem Eisen(II) und Eisen(III) und sogar Mineralen mit Mangan in höheren Oxidationsstufen führte.
Assoziierte Mineralien
Typlokalitätsminerale
Laut den Mindat-Daten ist der Hagendorf-Süd-Pegmatit die Typlokalität für 32 Mineralien. Dazu gehören:
- Allanpringit, Fe³⁺₃(PO₄)₂(OH)₃·5H₂O
- Carlhintzeit, Ca₂AlF₇·H₂O
- Ferrorockbridgeit, Fe²⁺Fe³⁺₄(PO₄)₃(OH)₅
- Fluor-Rewitzerit, [K(H₂O)]Mn₂Al₃(PO₄)₄F₂·14H₂O
- Flurlit, Zn₃Mn²⁺Fe³⁺(PO₄)₃(OH)₂·9H₂O
- Hagendorfit, NaCaMn²⁺Fe²⁺₂(PO₄)₃
- Hochleitnerit, [K(H₂O)]Mn₂(Ti₂Fe)(PO₄)₄O₂(H₂O)₁₀·4H₂O
- Iangreyit, Ca₂Al₇(PO₄)₂(PO₃OH)₂(OH,F)₁₅·8H₂O
- Jahnsite-(CaMnZn), CaMn²⁺Zn₂Fe³⁺₂(PO₄)₄(OH)₂·8H₂O
- Jungit, Ca₂Mn²⁺₄Fe²⁺(PO₄)₆·2H₂O
- Kayrobertsonit, MnAl₂(PO₄)₂(OH)₂·6H₂O
- Keckit, Ca(Mn²⁺,Zn)₂Fe³⁺₃(PO₄)₄(OH)₃·2H₂O
- Kenngottit, MnFe₂(PO₄)₂(OH)₂·6H₂O
- Kummerit, Mn²⁺Fe³⁺Al(PO₄)₂(OH)₂·8H₂O
- Laueit, Mn²⁺Fe³⁺₂(PO₄)₂(OH)₂·8H₂O
- Lehnerit, Mn²⁺(UO₂)₂(PO₄)₂·8H₂O
- Manganflurlit, ZnMn²⁺₃Fe³⁺(PO₄)₄(OH)₆·H₂O
- Manganrockbridgeit, Mn²⁺₂Fe³⁺₃(PO₄)₃(OH)₄(H₂O)
- Nizamoffit, Mn²⁺Zn₂(PO₄)₂·4H₂O
- Nordgauit, MnAl₂(PO₄)₂(F,OH)₂·5H₂O
- Parascholzit, CaZn₂(PO₄)₂·2H₂O
- Pleysteinit, [(H₂O)₀.₅K₀.₅]₂Mn₂Al₃(PO₄)₄F₂·14H₂O
- Pseudolaueit, Mn²⁺Fe³⁺₂(PO₄)₂(OH)₂·8H₂O
- Rewitzerit, [K(H₂O)]Mn₂Al₃(PO₄)₄(OH)₂·14H₂O
- Schmidit, Zn(Fe³⁺₀.₅Mn²⁺₀.₅)₂ZnFe³⁺(PO₄)₃(OH)₃·8H₂O
- Scholzit, CaZn₂(PO₄)₂·2H₂O
- Sperlingit, Ca₂Mn²⁺₄Fe²⁺(PO₄)₆·2H₂O
- Steinmetzit, Zn₂Fe³⁺(PO₄)₂(OH)·3H₂O
- Strunzit, Mn²⁺Fe³⁺₂(PO₄)₂(OH)₂·6H₂O
- Whiteit-(CaMnFe), CaMnFe²⁺Al₂(PO₄)₄(OH)₂·8H₂O
- Wildenauerit, Zn(Fe³⁺,Mn²⁺)₂MnFe³⁺(PO₄)₃(OH)₃·6H₂O
- Wilhelmgümbelit, ZnFe²⁺Fe³⁺(PO₄)₃(OH)₄·2H₂O
Diese umfangreiche Liste von Typlokalitätsmineralen unterstreicht die außergewöhnliche mineralogische Vielfalt und wissenschaftliche Bedeutung des Hagendorf-Süd-Pegmatits im Bereich der Mineralogie. Der Pegmatit war eine reiche Quelle für neue Mineralarten, insbesondere Phosphate, und trug wesentlich zu unserem Verständnis der Mineralbildungs- und Umwandlungsprozesse in pegmatitischen Umgebungen bei.
Laut den Mindat-Daten sind für diesen Fundort 267 Mineralarten aufgelistet, von denen 32 Typlokalitätsminerale sind. Diese bemerkenswerte mineralogische Vielfalt macht den Hagendorf-Süd-Pegmatit zu einer mineralogischen Schatzkammer und einem Ort von großer wissenschaftlicher Bedeutung.
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